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05.02.2024 | Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen

350 Bewerbungen für sechs Ausbildungsplätze

Assessment-Center für angehende Notfallsanitäter der Johanniter-Unfall-Hilfe in Südniedersachsen

Die Lehrrettungswachen Einbeck, Göttingen und Hildesheim haben bereits das zweite Jahr in Folge ihre Kräfte gebündelt, um gemeinsam ein anspruchsvolles Assessment-Center für künftige Auszubildende im Rettungsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) zu veranstalten. 60 Teilnehmende stellten sich während eines zweitägigen Auswahlverfahrens einem durchdachten Leistungsprozess, der die besten Talente für den spannenden und herausfordernden Beruf des Notfallsanitäters identifiziert.

Morgens 8 Uhr in einer Sporthalle in Gronau, Landkreis Hildesheim: Für Marie aus Einbeck steht ein straffes Programm auf der Tagesordnung. Die 23-Jährige hat eine Einladung zum Assessment-Center der JUH erhalten und darf ihre Eignung als künftige Notfallsanitäterin unter Beweis stellen. 60 Personen durchliefen an zwei Tagen das Assessment-Center, rund 50 % werden im Nachgang an einem persönlichen Vorstellungsgespräch teilnehmen. Dennoch gibt es nur insgesamt sechs Ausbildungsplätze auf den drei Lehrrettungswachen im Regionalverband Südniedersachsen.

„Insgesamt haben sich 350 Menschen beworben, 60 davon wurden für das Assessment-Center ausgewählt“, so der Leiter der Rettungswache Hildesheim der JUH, Daniel Kapke.

„Ein wenig aufgeregt bin ich schon“, sagt Marie. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, im Rettungsdienst zu arbeiten.“ Für das Assessment-Center hat sie sich mit Ausdauertraining und Grundlagenwissen vorbereitet. Die gelernte Sport- und Fitnesskauffrau war bereits ein Jahr im Sanitätsdienst bei der Bundeswehr und möchte nun ihren Herzensberufswunsch realisieren. „Ich arbeite gerne mit anderen Menschen zusammen und habe ein wenig Erfahrungen gesammelt, ich brenne für diese Ausbildung“, erzählt Marie. Aber auch bei Ina (18) spürt man diese Motivation sofort. Sie kommt aus Berlin und hatte die weiteste Anreise. „Ich möchte gern nach Göttingen und die Ausbildung absolvieren. Mich reizt die Mischung aus medizinischen Inhalten und einer praktischen Ausbildung. Ein reines Studium wäre nichts für mich“, so die Schülerin.

Teamgeist und Leistungsbereitschaft im Test

Jeder der beiden Assessment-Tage startete mit einer kurzen JUH-Vorstellungsrunde um 8:15 Uhr, bei der ein erster Einblick in das Berufsfeld Rettungsdienst gegeben wurde. Ab 8:45 Uhr prüfte ein anspruchsvoller theoretischer Test die fachliche Kompetenz der Bewerberinnen und Bewerber.

Um 12:00 Uhr erwartete die Teilnehmenden ein Sporttest, gefolgt von einem Teamspiel, das die Gruppenkompetenz und die Kooperationsbereitschaft in den Fokus rückte. Diese letzten beiden Etappen des Auswahlverfahrens spiegeln die Anforderungen wider, die im realen Einsatz auf die angehenden Notfallsanitäter warten. Die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, ist für angehende Notfallsanitäter von entscheidender Bedeutung, da sie oft in intensiven Situationen und unter Zeitdruck zusammenarbeiten müssen.

Ein Beruf für engagierte Menschen

„Wir freuen uns immer sehr auf diese Tage. Es ist toll, engagierte Menschen kennenzulernen, die die Anforderungen des Berufs als Notfallsanitäter erfüllen. Teamplayer und körperlich fitte Bewerber sind gefragt, und wir heißen auch Quereinsteiger herzlich willkommen”, sagt Daniel Kapke, einer der Organisatoren des Assessment-Centers, stellvertretend für die JUH-Kollegen.

Seine eigene Karriere bei den Johannitern hatte ihren Ursprung ebenfalls in einem Johanniter-Assessment-Center: Der gelernte Koch arbeitete zwölf Jahre für die Bundeswehr bevor er im Jahr 2018 mit der Ausbildung zum Notfallsanitäter begann und schnell in die Rettungswachenleitung aufstieg. „Die Vielseitigkeit meines Werdegangs ermöglicht mir, die Herausforderungen des Rettungsdienstes aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Diese Erfahrungswerte fließen direkt in die Auswahl der künftigen Notfallsanitäter ein”, unterstreicht Kapke die Bedeutung einer breit gefächerten Expertise in diesem anspruchsvollen Berufsfeld.

Eine einzigartige Gelegenheit für angehende Notfallsanitäter

Die Lehrrettungswachen Einbeck, Göttingen und Hildesheim zeigen mit diesem gemeinsamen Auswahlverfahren, dass die Suche nach qualifiziertem Personal im Rettungswesen nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance zur Zusammenarbeit und Weiterentwicklung darstellt. Das Assessment-Center bietet angehenden Notfallsanitätern eine einzigartige Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu präsentieren und den ersten Schritt in eine spannende Karriere zu machen.

Für Marie steht am Ende des Tages fest, dass sie unbedingt dabei sein möchte, wenn im August 2024 der nächste Ausbildungsjahrgang startet. Die Ergebnisse erfahren die Bewerberinnen und Bewerber allerdings erst nach einer gründlichen Auswertung in ca. 14 Tagen.