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02.07.2020 | Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen

Alltag mit besonderen Regeln

Kitas auf dem Weg zum Normalbetrieb

Ein Kind tupft mit einem Schwamm bunte Farbe auf ein Blatt Papier

Von weitem scheint alles wie immer in den Johanniter-Kitas in Südniedersachsen.
Bei schönem Wetter sind die spielenden und lachenden Kinder in den Außenspielanlagen bereits aus der Ferne zu hören. Und Eltern bringen ihre Kinder wieder regelmäßig in die Kita. Doch die ersten Unterschiede zu der Zeit vor Corona fallen bereits durch den notwendigen Abstand auf, den die Erzieherinnen zu den Eltern halten müssen. Auch die zahlreichen Desinfektionsmittelspender und Hinweisschilder prägen das Bild in den Kitas. Ein neuer Alltag mit besonderen Regeln ist eingekehrt.

In vielen Einrichtungen werden annährend wieder alle angemeldeten Kinder betreut. Neben der umfangreichen und regelmäßigen Desinfektion der Sanitärbereiche, Tische und Spielsachen muss darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Kontakte entstehen. Daher bleiben die Kinder in ihren festen Gruppen und werden täglich von den gleichen Erzieherinnen betreut, um die einzelnen Kontakte nachvollziehen zu können. Die Umstellung weg vom gruppenübergreifenden Alltag hin zu abgetrennten Gruppen war anfangs nicht ganz einfach und auch nicht für alle Kinder nachvollziehbar, mittlerweile hat sich das jedoch eingespielt. Die Kinder finden kreative Lösungen und winken sich aus der Entfernung oder durch die Plexiglasscheiben der Türen zu. Die größeren Kinder der Kita Bahnhofstraße in Holzminden telefonieren zum Beispiel regelmäßig mit ihren Freunden der nahegelegenen Johanniter-Kita Grashüpfer über „Facetime“ mit dem hauseigenen Tablet der Kita.  

Auch die Außenbereiche werden nur von einer Gruppe gleichzeitig genutzt, dafür sind genaue Absprachen nötig, das klappt jedoch sehr gut. Oftmals sprechen die Erzieherinnen der einzelnen Gruppen untereinander telefonisch ab, welche Gruppe zu welchen Zeiten draußen spielt.

Mit Blick auf die Abhol- und Bringzeiten wurden ebenfalls neue Regeln festgelegt. In der Northeimer Kita am Wieter kommen die Eltern nur bis zu Terrassentür, klopfen leicht an die Fensterscheibe und betreten so erst gar nicht die Räumlichkeiten der Kita. Bereits ab dem Gartenzauntor ist die Nutzung einer Mund-Nase-Bedeckung im Außengelände gewünscht. Die Zeiten wurden mit den Eltern abgestimmt, sodass die nicht berufstätigen Eltern ihre Kinder erst gegen 9.00 Uhr bringen, so kann vermieden werden, dass alle Eltern zur selben Zeit auf dem Kita-Gelände sind.
In der Kita der Bahnhofstraße in Holzminden wurde ein „Ampelsystem“ entwickelt.
Die Eltern stellen beim Betreten der Kita die Ampel auf „Rot“, daher wissen die nachkommenden Eltern, dass sie noch einen Moment warten sollten. Die draußen wartenden Eltern tun dies natürlich mit Abstand. Beim Betreten der Kita ist das Desinfizieren der Hände weiter notwendig und ein Mund-Nasen-Schutz ist wünschenswert. Die Gespräche zwischen Eltern und Erzieherinnen werden auf ein Minimum reduziert, falls die Eltern ein ausführlicheres Gespräch wünschen, erfolgt dies überwiegend telefonisch. Einrichtungsleiterin Kimberly Kleinsorge verrät: „Das System klappt wirklich gut, viele Eltern sind sehr froh, dass in der Kita nun wieder alle Kinder betreut werden dürfen und sind daher sehr kooperativ und halten sich vorbildlich an die notwendigen Schutzmaßnahmen.“   

Auch während der Betreuungszeiten ist die Stimmung gut und die Kinder spielen ausgelassen miteinander. „Einige der Kinder spielen genau dort weiter, wo sie vor Corona aufgehört haben“, berichtet Kimberly Kleinsorge. Vereinzelt brauchen einige Krippenkinder eine erneute Eingewöhnungsphase. In den ersten Tagen war es für manche der Kleinen noch etwas ungewohnt. „Teilweise waren insbesondere die Jüngsten noch etwas schüchtern und klammerten sich an ihre Eltern, doch die anfängliche Scheu ließ schnell nach und auch die Kleinen kommen nun gerne in die Kita“, erzählt Tanja Schmidt, Einrichtungsleiterin der Kita am Wieter.
Leider sind bis auf Weiteres alle Garten- und Sommerfeste der Kitas abgesagt.

Die Verabschiedung der Schulkinder wird, wenn möglich, zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Die Geburtstagsfeiern innerhalb der jeweiligen Gruppen bleiben erhalten. Die Kinder freuen sich ihren großen Tag endlich wieder in der Kita feiern zu können und die Geburtstagskrone aufzusetzen. Einige Party-Besonderheiten gibt es da zum Beispiel in der Kita in Holzminden. Die Kinder bilden einen viel größeren Geburtstagskreis und sitzen damit nicht mehr so eng zusammen. Auch das Singen des Geburtstagsliedes entfällt und die Eltern werden gebeten aus hygienischen Gründen nur einzeln verpackte Snacks und Küchlein mitzubringen. Doch den Kindern macht das nichts aus, sie feiern vergnügt und freuen sich über das leckere Geburtstagsbuffet.

Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Neuerungen und Hygienevorschriften, doch die Erzieherinnen, Eltern und Kinder meistern den Alltag im eingeschränkten Regelbetrieb sehr vorbildlich.