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22.01.2024 | Dienststelle Ortsverband Einbeck

„Mobile Retter“ gestartet – Johanniter unterstützen die Einführung des Systems im Landkreis Northeim

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel drückt den symbolischen Startknopf zum Alarmierungsstart der „Mobilen Retter“ im Landkreis Northeim. 
Zu sehen sind v.l.n.r.: Susanne Pfüllner-Döppner (Ärztl. Leitung Rettungsdienst), Lars Schmidt (Kontaktperson Mobile Retter Landkreis Northeim), Iris Knecht (ASB), Astrid Klinkert-Kittel (Landrätin), Marko de Klein (Kreisbrandmeister), Dennis Brüntje (Geschäftsführung Mobile Retter e.V.), Manuela Schäfer (Leitung Referat für Rechtsangelegenheiten und Rettungsdienst), Kai Reichelt (Leitung Einsatzleitstelle Landkreis Northeim), Michael Brackel (JUH).

Mitte Januar erfolgte im Landkreis Northeim die Freischaltung des Systems „Mobile Retter“, welches bereits in über 40 Regionen in Deutschland aktiv ist. Es handelt sich um einen ehrenamtlichen Zusammenschluss von qualifizierten Ersthelfenden, die bei medizinischen Notfällen durch die Leitstelle des Landkreises Northeim über eine Smartphone-App alarmiert werden und lebensrettende Maßnahmen einleiten können, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat mit den Projektbeteiligten der Kreisverwaltung, des Verein „Mobile Retter“, den Hilfsorganisationen und der Feuerwehr nun den offiziellen Startschuss für das Projekt im Landkreis Northeim im Rahmen eines Pressegespräches gegeben. Zum Alarmierungsstart am 15. Januar 2024 sind bereits über 200 Personen als „Mobile Retter“ registriert.

„Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. unterstützt die Einführung des Mobile Retter-Systems im Landkreis Northeim ausdrücklich. Grundsätzlich zählt bei Herzkreislaufstillstand jede Sekunde. Besonders im ländlichen Bereich ist es wichtig, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden: Der medizinisch qualifizierte Ersthelfer, der im Idealfall bei Betroffenen gleich nebenan wohnt und nichts von dem Notfall ahnt, muss frühzeitig die Möglichkeit erhalten, zu helfen und die Zeit bis zum Eintreffen des alarmierten Rettungsdienstes zu überbrücken. Genau hier greift das System der Mobilen Retter durch eine schnelle und frühzeitige Alarmierung des in der Nähe befindlichen, geschulten Ersthelfers. Wir als Johanniter haben aus diesem Grund sofort unsere Unterstützung angeboten, um Mobile Retter bei uns zu qualifizieren, genauso wie der Arbeiter-Samariter-Bund. Das Mobile Retter-System hilft Leben retten und ist eine direkte Hilfe für die Rettungskette“, so Marc Küchemann, Dienststellenleiter der Johanniter-Unfall-Hilfe im Ortsverband Einbeck.

 

Die Initiative des Mobile Retter e. V. hat das Ziel, die Rettungskette entscheidend zu ergänzen, ohne dabei in ihre Struktur einzugreifen. Geht ab sofort ein Notruf mit der Meldung Herz-Kreislauf-Stillstand oder Bewusstlosigkeit in der Leitstelle des Landkreises Northeim ein, können nun ehrenamtliche, qualifizierte Retter über eine App alarmiert werden und durch ihre räumliche Nähe Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Anhand von Indikatoren erkennt das Leitstellensystem, ob ein eingehender Notruf ein Fall für die „Mobilen Retter“ ist. Nimmt eine in der App registrierte Person, die sich in unmittelbarer Nähe zum Einsatzort befindet, den Einsatz an, bekommt er oder sie Details wie Ort, Wegbeschreibung und Art des Notfalls übermittelt.

„Die Mobilen Retter ergänzen das professionelle Hilfesystem der Rettungsdienste. Wenn sich ein Notfall in Sachen Herzgesundheit ereignet, zählt jede Sekunde. Hier können die Mobilen Retter und Retterinnen im wörtlichen Sinne eine lebenswichtige Hilfe sein. Ich danke allen Beteiligten für die erfolgreiche gemeinsame Einführung des „Mobilen Retter“-Systems und ganz besonders allen, die sich engagieren und sich ehrenamtlich an dem Projekt beteiligen“, so Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde intensiv an der Umsetzung des Projektes gearbeitet. So wurden die technischen Voraussetzungen in der Leitstelle geschaffen, um eine Alarmierung über die App zu ermöglichen. Auch Trainings für die freiwilligen Ersthelfer*innen wurden organisiert und von den beteiligten Hilfsorganisationen durchgeführt. Über 100 Personen haben bereits an einem solchen Training teilgenommen, weitere Trainings stehen in den kommenden Wochen an. Um zu verdeutlichen, wie der Einsatz von Mobilen Rettern aussehen kann, wurde von der Kreisfeuerwehr Northeim außerdem ein kurzer Film gedreht. Dieser ist auf der Internetseite der Kreisfeuerwehr abrufbar.

Als „Mobiler Retter“ engagieren kann sich jede Person, die über eine rettungsdienstliche oder medizinische Ausbildung verfügt, aus der Gesundheit- oder Krankenpflege kommt oder Mitglied einer Hilfsorganisation und mindestens 18 Jahre alt ist. Die Registrierung ist denkbar einfach: Einfach die App „Mobile Retter“ auf das Smartphone herunterladen, registrieren und für ein Training anmelden.

Das „Mobile Retter“ Projekt wurde von der Kreisverwaltung, welche das System in der Leitstelle implementiert und die Verwaltung und Organisation übernimmt, in Zusammenarbeit mit dem Verein „Mobile Retter e.V.“ sowie der Firma medgineering GmbH umgesetzt. Weitere Projektbeteiligte sind aktuell die Hilfsorganisationen Johanniter-Unfall-Hilfe und der Arbeiter-Samariter-Bund, welche die vorgeschriebenen Trainings für die registrierten Mobilen Retter durchführen.

Weitere Informationen zum Projekt „Mobile Retter“ im Landkreis Northeim sind unter www.mobile-retter.org/nom zu finden.