johanniter.de
22.05.2020 | Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen

Schon sieben Vermisstensuchen in Corona-Zeiten

Ein Blick zur ehrenamtlichen Arbeit unserer Rettungshundestaffel Südniedersachsen

Lena Marie Berlitz sitzt mit ihren beiden Hunden an einem Feldweg.

Die ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundestaffel Südniedersachsen hatte in diesem Jahr bereits elf Vermisstensuchen. Sieben allein in den letzten Wochen unter veränderten Bedingungen wegen der Corona-Pandemie.

„Rein ehrenamtlich und kostenfrei unterstützen wir 365 Tage im Jahr, tags sowie nachts und bei jedem Wetter, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst bei der Suche nach vermissten Menschen,“ erklären die Staffelleiterinnen Dr. Bettina König und Kerstin Winterboer. „Die aktuelle Situation ist für uns alle eine große Herausforderung und dennoch sind wir für Euch da – Haltet Ihr euch bitte an die Regeln und passt auf Euch auf!“, wünschen sich die Beiden.

Doch wer sind diese Menschen, die auch in Corona-Zeiten tags sowie nachts nach vermissten Menschen suchen? Das jüngste Mitglied aus dem Team des Regionalverbands Südniedersachsen möchten wir an dieser Stelle etwas näher vorstellen.

Lena Marie Berlitz ist mit ihren 20 Jahren nicht nur jüngstes Mitglied der Johanniter-Rettungshundestaffel Südniedersachsen, sondern auch bereits seit elf Jahren aktiv dabei. Sie ist sozusagen mit der Rettungshundearbeit aufgewachsen und wird von einigen Kollegen liebevoll als „Staffelküken“ bezeichnet. Bereits seit ihrem siebten Lebensjahr begleitet sie ihre Mutter regelmäßig zu den Trainingseinheiten. „Ich kann und will mir ein Leben ohne Hunde gar nicht vorstellen“, erklärt sie. „Die Arbeit mit den Hunden bringt mir täglich viel Freude und besonders glücklich macht es mich, dass wir so die Chance haben Menschenleben zu retten.“

Schon im Alter von elf Jahren begann Lena Marie ihren ersten Hund Jonny auszubilden, der Rüde bestand die Mantrailer Vorprüfung. Jedoch verletzte er sich 2018 so stark an der Schulter, dass der Labrador-Münsterländer Mix mittlerweile nur noch zum Spaß mit zum Training kommt. Für Lena Marie ist neben der Arbeit mit den Rettungshunden auch die tolle Gemeinschaft im Team besonders wichtig. Die Stimmung untereinander ist harmonisch und jeder kann sich auf den anderen verlassen. Und das ist auch bei den Einsätzen besonders wichtig.  

Seit vielen Jahren ist die Rettungshundeführerin auch bei realen Sucheinsätzen dabei. In letzter Zeit ist sie mit Rettungshündin Bjuka im Einsatz, Beide wurden im Oktober letzten Jahres erfolgreich geprüft und sind seitdem ein Spitzenteam. Ausgebildet wurde Bjuka von Dr. Bettina König, einer der beiden Staffelleiterinnen der Johanniter-Rettungshundestaffel Südniedersachsen. Zu ihr gehört die aufgeweckte Golden Retriever Hündin seit mehr als sechs Jahren. Da die Staffelleiterin auch in die Einsatzleitung eingebunden ist und daher oftmals nicht selber in die Suche gehen kann, trainieren Lena Marie und Bjuka nun seit 2018 ebenfalls zusammen. Einige Einsätze haben die beiden schon miteinander erlebt. Anfang des Jahres hatten sie ihr bisher größtes Erfolgserlebnis. Gemeinsam mit einem Kollegen konnte das geprüfte Rettungshundeteam einen vermissten Rentner in einem Steinbruch nahe Einbeck lebend auffinden. Der 80-Jährige war einen Tag zuvor vom Spaziergang mit dem Hund einer Bekannten nicht wieder nach Hause gekommen. „Das war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, zu wissen, dass dieser Mensch durch unsere Hilfe gerettet werden konnte, das macht mich schon ein bisschen stolz.“   
          
Hautberuflich arbeitet Lena Marie als Rettungssanitäterin im Rettungsdienst und ist auch Mitglied bei der Schnelleinsatzgruppe der Johanniter in Northeim. Darüber hinaus studiert die engagierte junge Frau Forstwissenschaften und Waldökologie an der Georg-August-Universität Göttingen. In ihrer Freizeit bildet sie seit einigen Monaten ihren Hund „Fummel“ zum Flächenhund aus. Der kleine Münsterländer Rüde ist bereits im Alter von 10 Wochen mit zum Training der Rettungshundestaffel gekommen. „Ich wünsche mir, dass meine Hunde und ich weiterhin so viel Spaß im Training und im Einsatz haben − und unsere Zwei- und Vierbeiner immer wieder gesund und unverletzt aus den Einsätzen zurückkommen,“ erklärt die 20-Jährige.

Die Rettungshundestaffel Südniedersachsen ist auch während der Pandemie sieben Tage die Woche rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes suchen die nach der „Gemeinsame Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO, gemäß DIN 13050)“ zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und weiteren Einsatzkräften nach vermissten Personen. Diese gemeinsame Prüfungsordnung gilt für alle Rettungshundeteams der Hilfsorganisationen des Arbeiter Samariter Bundes e.V., dem Deutschen Roten Kreuz e.V., der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und dem Malteser Hilfsdienst e.V. Diese einheitlich definierten Anforderungen gewährleisten einen hohen Standart, und dienen gleichermaßen der langfristigen Qualitätssicherung im Bereich der Rettungshundearbeit. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen. Die Staffeln werden ausschließlich auf Anforderung der Polizei über die jeweilige Leitstelle alarmiert.

Unterstützen Sie die Johanniter
In der aktuellen Situation sind die Johanniter auf finanzielle Unterstützung angewiesen – insbesondere zur Sicherstellung der zahlreichen ehrenamtlichen Leistungen. Viele ehrenamtliche Helfer sind für die Menschen im Einsatz – freiwillig und unentgeltlich, auch die Rettungshundestaffel. Beispielsweise im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Insbesondere für spezielle Ausstattung und Ausrüstung, wie Schutzbekleidung wird finanzielle Hilfe benötigt. Unterstützen Sie die Johanniter und nutzen Sie bitte dazu folgende Kontoverbindung:

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
IBAN: DE93 3702 0500 0004 3130 18
BIC: BFSWDE33XXX

Über die Internetseite www.johanniter.de/coronaspende-nb besteht die Möglichkeit auch direkt online zu spenden.